Segeltrip von Flores nach Lombok, Indonesien

24. September

Am 24.09. ging es um 9 Uhr auf das Boot (das doch etwas kleiner ausfiel als gehofft). Zum Glück waren neben uns nur noch fünf Belgier an Bord. In der Theorie haben 18 Leute auf dem Boot Platz.

Unsere Route: Labuan Bajo – Kelor – Rinca – Kalong – Komodo – Pink Beach – Gili Laba – Sumbawa (Satonda – Moyo – Gili Laba) – Labuan Lombok – Mataram – Senggigi

Das Wetter war perfekt und wir fuhren an Flores` Küste entlang mit dieser wunderschönen Landschaft. Nach ca. 2,5 Stunden gab es den ersten Stopp zum Schnorcheln an einer kleinen traumhaften Insel mitten im Komodo Nationalpark. Wir sahen ein paar Fische und schauten uns die Insel an.

Danach steuerte der Kapitän Rinca an, wo unsere erste Begegnung mit den großen Komodo-Waranen anstand. Mensch, waren wir gespannt! Respekt vor den Tieren hatten wir aber auch. Erst vor ein paar Monaten wurde ein Ranger auf Rinca von einem Waran angegriffen und in den Knöchel gebissen, als er mit ein paar Touris auf einem Trek war. Seine Überlebenschancen waren nicht gerade hoch. Die Komodo-Warane produzieren richtig fiese Bakterien in ihrem Speichel, die Bewusstlosigkeit durch schnellen Blutdruckabfall und übermäßige Schmerzempfindlichkeit, sowie Hemmung der Blutgerinnung mit beschleunigtem Verbluten unter sogenanntem Volumenmangelschock bewirken (danke Wikipedia!). Es gibt kein Gegenmittel. Der Ranger hat jedoch überlebt und berichtete uns, dass die Schmerzen und Qualen unerträglich waren. Wir waren also gewarnt. Gefressen wird vom Komodo-Waran nämlich alles, was ihm vor das Maul kommt, wie z.B. Hirsche, Wildschweine und sogar große Wasserbüffel!

Die ersten mittelgroßen Tiere (auf Komodo werden sie am größten) sahen wir gleich im Dorf. Sie lagen direkt unter dem schattenspendenden Haus der Ranger. Hier sind die Häuser aufgrund der Warane auf Stelzen gebaut. Danach gingen wir auf den größten der drei Trekkingmöglichkeiten auf Rinca. Es war fast unerträglich heiß. Die Vegetation auf der Insel ist äußerst spärlich und es ist auch trockener und wärmer als auf Komodo. Es war gerade Brutzeit für die Komodo-Warane und so sahen wir 2 weibliche Tiere, die ihr Nest beschützten, sowie ein männliches Tier mit einem gebrochen Rücken, der in ein paar Monaten wohl verhungern wird, um anschließend von seinen Artgenossen verspeist zu werden. Er hatte bei einem Angriff auf einen großen Büffel die Hufe des Tieres abbekommen, als er ihm (kein Witz) in den Penis biss! Der Büffel verendete allerdings Tage später auch. Ansonsten sahen wir noch ein paar Affen, Hirsche und Büffel. Anschließend fuhren wir noch zum „Pink Beach“, um ein wenig zu schnorcheln und richteten dann unser „Nachtlager“ vor der Insel Kalong ein, wo man abends hunderte von Flughunden dabei beobachten kann, wie sie sich zur Früchtesuche von ihren Schlafplätzen erheben und an einem vorbei fliegen, während die Sonne blutrot untergeht!

Der nächste Tag fing schon um 6 Uhr morgens an. Es gab ein leckeres Frühstück und eine Stunde später waren wir dann auf Komodo. Wir machten den mittellangen Trek und sahen dann auch die ganz großen Exemplare dieser Art von 3 m Länge! Sie wirkten wie aus einer anderen Zeit und sahen riesig aus!
Vor diesen Burschen hatten wir wirklich Respekt und achteten auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand. Da es aber früh am Morgen war, waren die Tiere noch nicht übermäßig gewärmt von der Sonne und dementsprechend langsam unterwegs. Komodo ist übrigens auch ein Paradies für Vogelfans…

Nach diesem beeindruckenden Besuch auf Komodo ging es noch einmal zurück zum „Pink Beach“ zum Schnorcheln und dann auf die laaaange Fahrt (18 Stunden) die Nacht hindurch Richtung Sumbawa. Und diese Fahrt war wirklich lang und unangenehm zugleich. Die Wellen wurden ein wenig höher und schaukelten das Boot gut durch, so dass wir beschlossen unten zu schlafen, da es dort weniger wackelte als oben. Wir kramten je zwei Schwimmwesten raus und legten uns darauf, um ein bisschen zu schlafen. Durch den Wellengang wachte man alle 20 Minuten auf, erschrak kurz und döste wieder ein. Die Nacht wollte so einfach nicht enden!

Wir waren wirklich froh, als endlich die Sonne aufging und wir irgendwann auf Satonda Island, unserem nächsten Programmpunkt, ankamen. Hier entstand aufgrund des Tsunamis ein Salzwassersee, in dem nur eine kleine Fischart lebt. Wir konnten hier baden, wussten aber nichts von dem unsäglichen faule-Eier-Geruch, den man wahrnimmt, wenn man in den See gesprungen ist! Also, kurz abkühlen und dann nichts wie raus! Danach gab es ein (wie immer!) leckeres Mittagessen und wir fuhren Richtung Moyo Island. Auf dem Weg sahen wir dann jagende Delphine und Seeschwalben, die anscheinend einen großen Fischschwarm einkreisen konnten.

Auf Moyo gab es dann das erste Frischwasser seit drei Tagen! Wir stellten uns unter einen Wasserfall und genossen das kühle Nass. Von hier aus waren es noch 8 Stunden bis Labuan Lombok. Um 18 Uhr bekamen wir noch einmal lecker Abendessen und genossen weiterhin den Ausblick auf Sumbawa.

Dann brachen die letzten zwei Stunden der Fahrt an. Die Wellen wurden langsam immer heftiger und es war bereits dunkel. Man konnte jedoch in der Ferne vereinzelnd Lichter von Lombok erkennen. Ich fragte schon einmal nach, wie lange die Fahrt noch dauern würde… Nach einer halben Stunde wurde es immer heftiger! Das Boot schwankte bedenklich und die Crew rief uns dann ziemlich plötzlich in die Fahrerkabine rein. Ab da ging es los! Die Wellen wurden noch höher und das Boot wankte bedrohlich nach rechts, wenige Zentimeter über dem Wasser, und kippte gerade so nach links. Nach unserem Empfinden fehlte nicht viel und wir wären umgekippt. Wir zogen die Schwimmwesten an und hielten uns so doll wir konnten in der Kabine fest. Wir hatten wirklich Schiss! Die Wellen mussten nur noch eine Schippe drauflegen und unser ca. 3 m breites und 18 m langes Boot bekäme ernste Schwierigkeiten. Der Motorraum war schon mit Wasser gefüllt und die Batterien lagen auch einfach offen rum. Hoffentlich gelangt kein Wasser in die Kabine! Uns war durchaus bewusst, dass uns, so weit draußen, und bei der Strömung, die uns ins offene Meer tragen würden, nicht so schnell jemand finden würde. Hanna fing schon an zu beten und auch unsere 5 Mitfahrer hatten Panik. Wir wollten einfach nur, dass das aufhört! In solchen Momenten will man nur eines: Zu Hause bei Mama sein!

Die Crew ihrerseits blieb ganz ruhig, da sie schon mit solchen Wellen gerechnet hatte und das natürlich auch schon kannte. Wir fragten einfach immer wieder, ob das alles so normal ist und die Antwort war natürlich ja. Ist ja auch „Wave Season“… Nach ca. 45 bangenden Minuten kamen wir dem schützenden Hafen endlich näher! Wir waren so was von erleichtert!!! Im Hafen Labuan Lombok angekommen, gingen wir erst einmal runter vom Boot und versuchten uns wieder zu beruhigen. Zum Glück war das vorbei! Nie wieder, bitte! Die ganze Sache war laut Crew nicht wirklich lebensgefährlich; wir Touris und Nicht-Seefahrer hatten aber wirklich Angst zu kentern.

Die Nacht verbrachten wir noch an Bord und wurden am nächsten Tag per Minibus nach Senggigi gefahren.